Mein Weg zur Fotografie – Ich bestelle eine Kamera
Im ersten Teil habe ich berichtet wie es dazu kam, dass ich mich für die Fotografie interessiere. Was es für Stolpersteine gab und wie sich mein Blog in fast 6 Jahren immer wieder änderte.
Heute geht es um meine erste eigene Kamera.
RECHERCHIEREN – MEIN LEBEN
Das Jahr 2020 habe ich ausgiebig genutzt um mich mit dem Thema Fotografie zu beschäftigen.
Auf Instagram folgte ich immer mehr Fotografen. Ich traute mich bei meinen Bildern andere Accounts zu verlinken und suchte gezielt nach anderen Hobbyfotografen in meiner Umgebung. Ich scrollte mich durch deren Feed und war meistens ganz begeistert von dem, was online gestellt wurde. Alleine durch das Anschauen von anderen Bildern, lernte ich jede Menge.
Die meisten hatten alle etwas gemeinsam; Eine Spiegelreflexkamera.
Der Inbegriff der Fotografie!
Der Killer des Geldbeutels!
Und doch ist es mein jahrelanger Traum.
Ich bin mit den Fotos meines Handys sehr zufrieden. Und wenn ich eines gelernt habe, dann, dass die beste Kamera einem sowieso nichts bringt, wenn man nicht fotografieren kann. Nicht die Kamera sorgt für ein stimmungsvolles Foto, sondern der Fotograf.
Mit diesem Wissen streifte ich also weiter mit meinem Handy durch die Gegend.
Doch ich kam nie von dem Gedanken ab eine richtige Kamera zu besitzen.
Also setzte ich mich hin und recherchierte.
2020 sollte das Jahr werden, in dem ich mir endlich meinen Traum einer Spiegelreflexkamera erfüllte!
Ich wälzte Artikel über Artikel. Ich habe gefühlt jedes YouTube-Video zum Thema Kamera gesehen.
Und damit auch mein erste Lektion gelernt:
Heutzutage sind Spiegelreflexkameras gar nicht mehr das Nonplusultra!
Also ging die Recherche weiter… Über spiegellose Kameras.
Sony, Canon, Nikon, Fujifilm, etc.
Dabei merkte ich schnell; DIE Kamera gibt es nicht. Jede hat ihre Vor- und Nachteile und jeder muss für sich selber wissen was er damit anstellen möchte.
Da zu diesem Zeitpunkt bereits mein YouTube-Kanal online war, ich eine Handvoll Wandervideos hochgeladen hatte und mir dafür extra eine GoPro Hero9 Black gekauft habe, war mir klar, dass ich mit der spiegellosen Kamera nicht draußen filmen möchte. Wohl aber drinnen für Vlogs. Also musste die Kamera nicht nur fürs Fotografieren, sondern auch für Videos taugen.
Mein selbstgesetzter Preisrahmen, lag bei ca 500 Euro für den Body und in etwa nochmal so viel für ein Objektiv. Mehr als 1000 Euro wollte ich auf keinen Fall bezahlen.
WELCHER HERSTELLER DARF ES SEIN?
Das Aussehen sollte bei dem Kauf einer Kamera keine Rollen spielen. Dennoch habe ich schon seit Kindheitstagen ein Faible für Canon. Ich kann nicht erklären woher das kommt, aber ich finde sie einfach traumhaft schön.
Doch ich wollte unvoreingenommen an die Sache ran gehen und schaute mir deshalb auch all die anderen Hersteller an. Die Kameras ähneln sich in Funktion und Ausstattung sowieso alle. Sony kann dies besser, Nikon wieder das. Aber im Grunde sind das alles solide und gute Werkzeuge.
Hin und wieder driftete ich bei meinen Recherchen in das Segment der höherpreisigen Kameras ab. Ich schaute Videos über Kameras, die weit im vierstelligen Bereich lagen.
Die EOS R Reihe von Canon.
Die Sony Alpha 7 Kameras.
Olympus.
Ich hab sie alle gesehen!
Und geliebt.
Doch die Preise waren einfach viel zu utopisch.
So blieb ich einige Tage bei der Canon M50 hängen. Dann bei der Sony Alpha 6000. Nikon Z50. (Wir erinnern uns, ich wollte nicht mehr als 500 Euro für den Body ausgeben…) Doch alle stellten mich nicht richtig zufrieden.
Es kam der Moment an dem ich total überfordert von dem Angebot war. Gefiel mir eine Kamera, merkte ich dann doch wieder dass die negativen Sachen überwiegen. Ich sprang von YouTube-Video zu YouTube-Video. Von Hersteller zu Hersteller. Und mir platzte der Kopf.
Mein Mann begann mich zu unterstützen. Er schaute selber Videos und las Artikel um sich zu informieren.
LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK
Ende November 2020 kam mein Mann plötzlich mitten in der Nacht ins Schlafzimmer um mir zu sagen, dass er wohl ein gutes Angebot für eine Kamera gesehen habe. Ich konnte mir so verschlafen wie ich war kaum vorstellen, dass ich mich ausgerechnet jetzt an den PC setzen und eine Kamera bestellen würde. Als mein Mann aber von einer Canon EOS R sprach und ich ihn kurz für total bescheuert hielt, war ich dann doch wach genug um mir das Angebot zumindest mal anzusehen.
Mein erster Gedanke war, dass das Angebot ein Fake ist. Also recherchierten wir erst mal ob es diesen Fotoladen in München wirklich gibt und wir checkten die Preise der anderen Händler.
Hmm. Das Angebot war durchaus echt und so saß ich noch minutenlang vor dem Bildschirm und starrte diese Kamera an. Verliebt bis über beide Ohren und fast schon ehrfürchtig. Weil ich doch nicht genau wusste, wie man mit so einem Klopper umgeht und der Preis immer noch im vierstelligen Bereich lag.
500 Euro für den Body. In etwa nochmal so viel für ein Objektiv.
Ich bestellte sie.
DIE ERNÜCHTERUNG
„Freust du dich?“, fragte mein Mann. Lasst es Intuition gewesen sein, aber meine Freude hielt sich tatsächlich in Grenzen. Lag es an der Müdigkeit? Nein. Wohl eher daran, dass ich gelernt habe mich erst zu freuen wenn ich Dinge wahrhaftig sehen kann „Ich freue mich wenn sie da ist.“
Doch sie kam nicht.
Ich erhielt eine E-Mail, dass es auf Grund der Black Friday Week und dem erhöhten Bestellaufkommen zu einer Lieferverzögerung von bis zu 15 Arbeitstagen kommen kann.
Nachdem ich nun all die Jahre gewartet habe, kam es auf die 2 Wochen auch nicht mehr an. Oder?
Um ehrlich zu sein hibbelte ich dem Tag entgegen, an dem mir der Postbote meine Canon brachte. Aber die Tage vergingen ohne Versandbestätigung.
Kurz vor dem Ablauf der 15 Tage rief ich im Laden an. Bis dato hatte ich immer noch die Befürchtung jemanden auf den Leim gegangen zu sein, der sich nun mit einem Batzen Geld ein schönes Weihnachten machte.
Man vertröstete mich am Telefon und würde zurückrufen.
Meine erster Gedanke war, dass mit der Bestellung etwas schief gelaufen ist und sie jetzt nicht mehr dieses Angebot machen können. Innerlich verabschiedete ich mich von meiner EOS R.
Der Rückruf kam und sie sagten mir, dass Canon es nicht mehr schafft 2020 die Händler zu beliefern. Folglich können sie ihre Kunden nicht beliefern.
BÄM!
Das hat gesessen.
Ich werde also an Weihnachten keine Bilder machen können. Ich werde also nicht die trüben Wintertage als Übung nutzen können. Ich werde keine Kamera 2020 mein eigen nennen können.
Ja, ich habe nach dem Telefonat geweint.
Böse war ich nicht. Na gut, einen kurzen Moment schon… Aber ich wusste dass weder Canon, noch der Fotoladen etwas dafür können.
Corona hat 2020 ganze Arbeit geleistet und solche Lieferverzögerungen waren an der Tagesordnung. Dennoch war es ein Stich in mein Herz.
DAS JAHR 2021
Ich bin kein Mensch der sich Vorsätze macht oder am Silvesterabend emotional wird. Doch dieses Mal war es anders. Ich fieberte 2021 geradezu entgegen. Denn ich wusste, dann kommt meine Kamera. Dann kommt der Frühling. Dann kommen die Wanderungen, die Ausflüge, die Fotos, die Wanderberichte.
Ich war 2020 leid. Ich war den Winter leid. Und ich war Corona leid.
Natürlich fing das neue Jahr genauso an, wie das alte geendet hatte. Doch ich hatte ein gutes Gefühl. Im besten Fall kommt sogar im Januar meine Kamera. Das war meine Hoffnung.
Und ich wurde nicht enttäuscht.
Im Gegenteil; Ich wurde sogar überrascht. Am Donnerstag den 14.01.2021 lag plötzlich ein Paket vor der Haustür. Ich hielt es fälschlicherweise für ein anderes Paket und wunderte mich folglich, wieso es so klein sei. Erst als ich auf den Absender schaute, machte es ‚klick‘ – Der Fotoladen.
Am Abend, nachdem ich meinen Spaziergang gemacht hatte und die Kinder schliefen, packte ich sie aus.
Da war sie nun leibhaftig.
Meine Kamera. Meine ganz eigene Kamera.
Ich kann kaum in Worte fassen wie ich mich gefühlt habe. Denn für mich ist das nicht einfach nur ein Gegenstand. Nicht einfach nur ein Fotoapparat. Es ist ein Lebenstraum den ich mir erfüllt habe. Etwas auf dass ich jahrelang gewartet habe. Es fühlt sich unbeschreiblich gut an, aber immer noch weit weg. Als wäre das immer noch ein Traum.
Aber ich werde den Fotografietraum nun endlich leben.
Ich und meine Lady.
To be continued…
Sonnige Grüße.
6 Gedanken zu „Mein Weg zur Fotografie – Ich bestelle eine Kamera“